Ich muss hier heute eine Ankündigung machen.
Nach langem Überlegen hat sich der Verein Spielraum e.V. dazu entschlossen, die Finanzierung für die Position des Bahnwartes auf dem Pumptrack Giesing einzustellen. Das Gartenbaureferat hat trotz zahlreicher Verhandlungen über Bezirksausschuss und Stadtrat seit mehreren Jahren die Reparaturen und Instandhaltung der Anlage eingestellt. Die Kooperation mit dem zuständigen Referat ist besonders nach Corona fast komplett eingebrochen, und der Verein kann insofern auch mit dem Gartenbaureferat auf der Anlage keine produktive Geschäftsbeziehung eingehen. Dies wäre aber der Plan gewesen, um die Kosten, die für den Bahnwart entstehen, wieder reinzuholen. Geplant gewesen wären legitimierte Trainings, Veranstaltungen, Workshops oder ähnliche Werbemaßnahmen, die es auch dem Verein ermöglicht hätten, dort Mitglieder anzuwerben und Projekte zu starten. Leider sind alle diese Versuche der Kooperation mit dem Gartenbaureferat schon im Keim erstickt worden, und so wie es scheint, hat das Gartenbaureferat lediglich sich darüber gefreut, dass sie jemanden hatten, der ihnen kostenlos die letzten fünf Jahre die Anlage betreut und repariert hat und auf dem Stand gehalten hat, wie man ihn heute vorfinden kann.
Das ist natürlich aus Sicht des Gartenbaureferates ein guter Deal gewesen, aber für den Verein natürlich eine Minusrechnung, und dementsprechend haben wir alle völliges Verständnis, dass sich der Verein aus der Anlage zurückziehen wird. Das Ergebnis ist, dass die Anlage jetzt vermutlich weder vom Gartenbaureferat noch von mir so umfangreich wie bisher oder vom Sportreferat weiter betreut werden wird. Insofern kann man zum derzeitigen Standpunkt davon ausgehen, dass die Zukunft der Anlage ungewiss ist derzeit.
Im Moment werden alle Beteiligten, also Bezirksausschuss, Stadtrat, Jugendamt etc., davon in Kenntnis gesetzt, dass der Verein die Finanzierung gegen Ende April komplett einstellen wird. Ich werde ab diesem Zeitpunkt dann, je nachdem, ob ich zwischenzeitlich schon wieder in einer Vollzeitanstellung Platz gefunden habe, eventuell noch die Zeit haben, ein bisschen ehrenamtlich dort ab und an die Anlage zumindest noch zu beobachten und relativ im Rahmen meiner Möglichkeiten noch zu schützen.
Die letzten Ergebnisse der Kommunikation mit den Beteiligten des Bezirksausschusses sind, dass mir vorgeschlagen wurde, bei der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses anwesend zu sein und eventuell auch andere Personen einzuladen, um ein Interesse daran zu bekunden, dass die Anlage weiterhin betreut wird oder, im besten Fall, der Druck auf das Gartenbaureferat erhöht wird, damit dieses die Anlage an das Sportreferat überträgt.
Dies wäre die ideale Lösung, da das Gartenbaureferat in den letzten Jahren weder die Bereitschaft noch die Fähigkeit gezeigt hat, die Anlage angemessen zu bewirtschaften. Zudem hat das Referat wiederholt Vorschläge von kompetenten Personen ignoriert, die zu einer erheblichen Reduzierung der Wartungskosten geführt hätten. Ein Beispiel hierfür ist der Bau des Kinderpumptracks in einer Naturvariante, obwohl dringend empfohlen wurde, dies zu vermeiden, da die Naturbeschichtung sich als extrem wartungsintensiv erwiesen hat. Im Sportreferat hätten wir vermutlich kompetentere Ansprechpartner, und es scheint, dass lediglich innerbehördliche rechtliche Probleme und Hürden dies erschweren oder gar verhindern, dass die Referate die Anlage untereinander übergeben. Wenn dieses Problem nicht gelöst wird und die Anlage beim Gartenbaureferat bleibt, blicken wir aus meiner Sicht einer düsteren Zukunft für den Pumptrack entgegen. Daher sollte der Fokus unserer Verhandlungen und Vorträge beim Bezirksausschuss darauf liegen, das Gartenbaureferat zu zwingen, die Anlage an das kompetentere Sportreferat abzugeben.
Sollte die Anlage nicht mehr durch mich oder jemand anderen betreut werden, der sich der Herausforderung stellt, die Anlage engmaschig zu überwachen, notwendige Reparaturen zu übernehmen, den körperlich schweren Teil der Arbeit zu erledigen und vor Ort soziale Strukturen sowie Probleme zu lösen, dann wird wahrscheinlich der Zustand der Anlage sukzessive schlechter werden. Diese Verschlechterung wird von Passanten wahrgenommen, wodurch Stück für Stück der Respekt und die Wertschätzung für die Anlage sinken werden. Nach der Broken Window Theorie wird dann die Zerstörung der Anlage exponentiell fortschreiten, wobei selbst ein Zaun nicht verhindern wird, dass die Anlage auf die verrücktesten Arten missbraucht wird. Über die Jahre hinweg habe ich viele Beiträge darüber geschrieben, wie durch Unwissenheit über die Empfindlichkeit der Beschichtung und Kanten, Lehm schnell zerstört und Kanten abgebrochen werden können. Fehlt jemand, der dies den umliegenden Personen kommuniziert, wird die Zerstörung wahrscheinlich sehr schnell voranschreiten. Nach acht Jahren der fast kontinuierlichen Betreuung weiß ich, wovon ich spreche, und dies könnte eine gesicherte Prognose darstellen.
Zusätzlich wird nun überlegt, eine Petition einzureichen und zu veröffentlichen, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Jedoch besteht die Befürchtung, dass auch diese Bemühung ähnlich wie frühere Gespräche im Sand verlaufen könnte. Selbst wenn hunderte von Menschen die Petition unterschreiben würden, scheint es unwahrscheinlich, dass dies die Grundsituation ändern würde, sofern die Anlage beim Gartenbaureferat verbleibt. Dieses ist finanziell und hinsichtlich der Kompetenz scheinbar nicht in der Lage, die Anlage angemessen zu betreuen, um sie auf das Niveau zu bringen, auf dem sie sein könnte und sollte. Der Fokus einer solchen Petition würde vermutlich darauf liegen, die Anlage an das Sportreferat übertragen zu wollen, was als praktische Möglichkeit betrachtet wird. Eine mehrstufige Petition könnte initiiert werden, wobei die erste Stufe die Übertragung an das Sportreferat wäre. Dann müsste man abwarten, wie das Sportreferat die Anlage einstuft und welche Maßnahmen eingeleitet würden, da man nicht sicher sein kann, wie das Sportreferat grundsätzlich der Anlage gegenübersteht. Ein spezifisches Gespräch mit den Hauptverantwortlichen wäre nötig, um zu erfahren, wer zuständig wäre und welche Visionen bestehen. Es müsste eine Basis für Kommunikation und Austausch gefunden werden, um die Vorstellungen der Hauptnutzergruppe zu teilen. Mit dem Sportreferat hätte man wahrscheinlich Ansprechpartner, die näher an den Themen dran und kompetenter in der Actionsportabteilung sind, was zu einer zielgerichteten Kommunikation führen könnte.
Vorschläge, die Anlage durch Sponsoren finanziell zu unterstützen, sind aus rechtlichen Gründen nicht umsetzbar. Da die Anlage im Besitz des Gartenbaureferates ist, ist es rechtlich untersagt, sie durch Crowdfunding, Privatinvestoren, Spenden oder Firmensponsoring fremd zu finanzieren. Diese Einschränkungen sind durch das Gartenbaureferat festgelegt und betreffen städtische Anlagen in dieser Form. Obwohl diese Option interessant wäre, ist sie ohne die Kooperation des Gartenbaureferats nicht realisierbar. Es müsste einen Weg geben, das Gartenbaureferat dazu zu bewegen, die Finanzierung durch Dritte zu erlauben, was jedoch als eine aussichtslose Debatte angesehen wird. Da das Gartenbaureferat bisher nicht auf solche Vorschläge reagiert hat, scheint es wenig sinnvoll, in dieser Angelegenheit erneut eine Diskussion anzustoßen.
Selbst leichte Bauarbeiten bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone, da solche Arbeiten mir teilweise auch untersagt sind. Theoretisch, wenn man überlegt, durch kleines Crowdfunding etwa eine neue Beschichtung des Pumptracks zu finanzieren, betritt man bereits illegalen Boden. Die Verwendung von Baumaschinen auf der Anlage ohne Genehmigung des Baureferats könnte als Sachbeschädigung oder Hausfriedensbruch gewertet werden, da keine baulichen Änderungen ohne vorherige Erlaubnis vorgenommen werden dürfen. Solange die Arbeit auf der Anlage mit Handwerkzeugen wie Schaufeln, Schubkarren, Rechen und Besen ausgeführt wird, befindet man sich noch im Rahmen des Erlaubten. Der Einsatz von Maschinen oder die Beauftragung einer Baufirma würde jedoch deutlich die Grenzen des Legalen überschreiten, insbesondere wegen Haftungsfragen und der städtischen Eigentumsverhältnisse der Anlage. Es gibt somit keine Möglichkeit, Bauarbeiten in diesem Umfang eigenständig zu initiieren oder zu finanzieren.
Zu diesem ganzen Thema muss man nun schrittweise in die Zukunft blicken. Ich werde die Anlage zunächst in einen fahrfertigen Zustand versetzen, was bedeutet, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten die Jumpline für den Sommerbetrieb vorbereiten werde. Erste Arbeiten sind bereits erledigt, und sofern es das Wetter in den kommenden Tagen und Wochen erlaubt, werde ich die Jumpline wieder für den Fahrbetrieb öffnen. Der Pumptrack befindet sich, den Umständen entsprechend, in einem recht guten Zustand. Den Kinderpumptrack halte ich ebenfalls gut instand, eher durch Schutz vor Zerstörung als durch Reparaturen. Es wird ständig darauf geachtet, dass der Kinderpumptrack und der Pumptrack nicht vorsätzlich durch Scooterfahrer und andere schädliche Nutzungsarten zerstört werden. Derzeit ist die Hauptstrategie, die Anlage in ihrem aktuellen Zustand zu bewahren, anstatt neue Beschichtungen aufzutragen. Mit der Unterstützung einiger Ehrenamtlicher führen wir eine engmaschige Kontrolle durch und haben täglich teilweise recht intensive Diskussionen mit Personen, die die Anlage anders nutzen möchten als von uns vorgesehen. Doch momentan verteidigen wir die Anlage so gut es geht und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.
Ich werde euch weiterhin auf dem Laufenden halten. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr mich gerne jederzeit über den Telegram-Kanal kontaktieren. Falls ihr Ideen oder Vorschläge habt, wie wir die Problematik angehen können, bin ich erreichbar. Unterstützung durch ehrenamtliche Tätigkeit, sei es bei der Instandsetzung der Jumpline oder bei anderen Dingen, ist willkommen. Ich bin offen für Vorschläge und freue mich über Feedback.
Ich bedanke mich herzlich für die viele Arbeit, Mühe und Geduld die all die Jahre in die Anlage gesteckt wurden. Kompetente Menschen zu finden die so viel Herzblut und Engagement in so eine Strecke stecken sind schwer zu finden. Das dieses gut funktionierende Erfolgsrezept nun von den Geldgebern einfach fallen gelassen wird ist eine Schande. Eine Nichtwertschätzung der nächsten Generation und ihrer Lebensqualität über die Grenzen Giesings hinaus. Den einstigen Werbeslogan „Fahrradhauptstadt“ kann sich München an den Hut stecken.
Danke im Namen meiner ganzen Familie an euer Team, die ihr die Anlage so hervorragend betreut habt!